Schwarzweißfilme selbst entwickeln – Teil 1: Vorbereitung und Grundlagen

Selbst wenn Sie bisher noch nie einen Film entwickelt haben, wird es Ihnen kaum schwerfallen. Sie brauchen dazu kein speziell eingerichtetes Labor, und wenn Sie den Film im Dunkeln in die Entwicklungsdose eingelegt haben, können Sie alles andere bei Tageslicht ausführen.

Das Entwickeln läuft ganz einfach in drei Stufen ab und dauert nicht lang:

Schon nach weniger als sieben Minuten können Sie die Entwicklungsdose öffnen und sich den Film ansehen. Allerdings müssen Sie den Film erst noch einige Minuten in Leitungswasser wässern, um alle Chemikalienreste herauszulösen, bevor Sie ihn trocknen und die Negative vergrößern können. Bei der Entwicklung muss eine bestimmte Temperatur eingehalten werden, und so brauchen Sie ein genaues Foto-Thermometer, um zu gewährleisten, dass der Entwickler weder zu kalt noch zu warm ist. Bei den zwei darauffolgenden Arbeitsschritten sowie beim abschließenden Wässern ist die Temperatur nicht mehr so kritisch. Die schrittweise Anleitung in diesem Artikel gilt für eine Verarbeitungstemperatur von 20°C. Falls Sie noch nie einen Film entwickelt haben, sollten Sie sich möglichst genau an diese Anleitung halten. Es ist aber auch möglich, Filme bei anderen Temperaturen zu entwickeln, und deshalb finden Sie am Ende dieser Anleitung ein Diagramm zur Bestimmung der dann nötigen Entwicklungszeitanpassung.

Die schrittweise Anleitung bezieht sich auf den Film ILFORD 100 Delta Professional und den Entwickler AMALOCO AM 74.

So gehen Sie mit Chemikalien um

Fotochemikalien sind bei ordnungsgemäßem Gebrauch ungefährlich. Beim Mischen und Ansetzen der Chemikalien, bei der Verarbeitung und bei der Aufbewahrung sollten Sie aber angemessene Vorsicht walten lassen. Ziehen Sie Gummi-Laborhandschuhe an, wenn Sie wissen, dass Ihre Haut empfindlich ist. Falls Chemikalienspritzer auf Ihre Haut gelangen sollten, waschen Sie sie sofort mit reichlich Wasser ab.

ACHTUNG: Verwenden Sie niemals Getränkeflaschen zur Aufbewahrung von Chemikalien. Beschriften Sie die Chemikalienbehälter deutlich und bewahren Sie sie stets außerhalb der Reichweite von Kindern auf. Sammeln Sie verbrauchte Entwickler- und Fixierlösung in getrennten, beschrifteten Behältern zur Entsorgung bei Ihrer lokalen Schadstoffsammelstelle.

Erforderliche Ausrüstung

Außer dem Film, den Sie entwickeln wollen, brauchen Sie ein wenig Fotozubehör, das nicht viel kostet. Die Entwicklungsdose ist als "Verarbeitungstank" am wichtigsten. Sie hält Ihren Film in absoluter Dunkelheit vor Lichteinfall geschützt. Dennoch können Sie durch lichtdichte Kanäle im Deckel die Verarbeitungslösungen ein- und ausgießen. Eine herausnehmbare Spirale, in die der Film eingespult wird, gewährleistet, dass die Lösungen die gesamte Filmoberfläche gut umspülen können. Ferner brauchen Sie Messzylinder; 50 ml oder 100 ml ist die ideale Größe zum Abmessen der Konzentrate und 500 ml zum Messen der Wassermenge und Ansetzen der Lösungen. Plastikbecher oder -flaschen kaufen Sie ggf. verschiedenfarbig, um jeder Lösung eine spezielle Farbe zuordnen zu können. So beugen Sie der gegenseitigen Verunreinigung vor; schon geringe Spuren Stopp- oder Fixierbad können den Entwickler so schädigen, dass Ihr nächster Film ruiniert wird.

Wenn Sie noch kein Equipment haben, empfehlen wir Ihnen das von uns speziell dafür zusammengestellte Starter-Set für die Filmentwicklung.

Chemikalien

Verwenden Sie zum Entwickeln Ihres ersten Films die folgenden AMALOCO-Chemikalien. Sie sind leicht anzusetzen und anzuwenden, weil sie als Flüssigkonzentrate geliefert werden. Alle sind auch in kleinen Flaschen erhältlich; das ist am wirtschaftlichsten, wenn Sie nur hin und wieder Filme entwickeln.

AMALOCO AM 74 macht als Entwickler das Bild auf dem Film sichtbar. Sie sollten immer nur soviel ansetzen, dass die Entwicklungsdose damit vorschriftsmäßig gefüllt wird.

Das Unterbrecherbad AMALOCO S 10 sorgt dafür, dass die Entwicklung sofort beendet wird, und verlängert die Verwendungsdauer des Fixierbads erheblich.

AMALOCO X 55 macht als Fixierbad das entwickelte Negativ lichtunempfindlich und haltbar. X 55 arbeitet schnell und kann nach der Verarbeitung zur Wiederverwendung aufbewahrt werden.

Ein Netzmittel H 10, von dem schon wenige Tropfen im Wässerungswasser genügen, um das anschließende Trocknen zu beschleunigen und gleichmäßiger (fleckenfrei) ablaufen zu lassen.

Andere Filmentwickler

Weitere Schwarzweißnegativentwickler gibt es von COMPARD, FOMA, ILFORD, KODAK und TETENAL.

Weiterführende Techniken

Nachdem Sie Ihren ersten Film entwickelt haben, werden Sie wahrscheinlich Lust bekommen, weitere Filme zu entwickeln und vielleicht mit verschiedenen Film-Entwickler-Kombinationen zu experimentieren.

Abweichende Temperaturen

Obwohl 20°C als "Standard"-Entwicklungstemperatur gilt, können Sie Filme in einem weiten Bereich bei anderen Temperaturen entwickeln. Sie könnten etwa eine höhere Temperatur vorziehen, um die Entwicklungszeit zu verkürzen. Oder Sie könnten in einem kalten Raum, in dem die Entwicklertemperatur sonst zu schnell abfällt, einfach von vornherein bei niedrigerer Temperatur entwickeln. Um die korrekte Entwicklungszeit für eine andere Temperatur zu finden, suchen Sie im folgenden Diagramm in der Zeile "20°C" die empfohlene Zeit auf (kleine Zahlen auf halber Höhe). Gehen Sie nun von dort in Richtung der schrägen Linien bis zur waagerechten Linie, die Ihrer tatsächlichen Verarbeitungstemperatur entspricht. Von da gehen Sie senkrecht nach unten bis zur Grundlinie, wo Sie die neue Entwicklungszeit ablesen können.

Beispiel: Wenn 4 min für 20°C empfohlen wird, ist bei 23°C die korrekte Zeit 3 min und bei 16°C die korrekte Zeit 6 min.

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